Roger Schawinski ist der wohl bekannteste Medienmanager der Schweiz - und dem Narzissmus nicht abgeneigt. Darüber hat er nicht nur ein Buch geschrieben, er redet auch offen darüber - und testet Ihren Narzissmus-Level.
Roger Schawinski (*11. Juni 1945 in Zürich) ist ein Schweizer Journalist und Medienunternehmer. Er stammt aus Zürich und ist im Arbeiterquartier Aussersihl aufgewachsen. "Schawi" studierte an der Universität St. Gallen. 1973 wurde er auf dem Gebiet der Nationalökonomie promoviert. Während seiner Studienzeit verbrachte er einige Zeit in den Vereinigten Staaten.
Ab 1972 arbeitete er zunächst als Journalist für das Schweizer Fernsehen. Er gründete und moderierte ab 1974 das Konsumentenmagazin «Kassensturz». Von 1977 bis zu seiner fristlosen Entlassung 1978 arbeitete er als Chefredaktor bei der Migros-Tageszeitung «Tat».
1979 gründete er das erste Schweizer Privatradio Radio 24, das zunächst als italienischer Sender vom Pizzo Groppera in Oberitalien aus mit dem damals stärksten UKW-Rundfunksender der Welt als Radiopirat in die Schweiz sendete, ehe es, nach Unterstützung durch die damalige Jugendbewegung und einer breiten Öffentlichkeit, 1983 in der Schweiz neben anderen Privatradioveranstaltern konzessioniert wurde.
Schawinski gründete 1994 mit TeleZüri den ersten privaten Lokalfernsehsender der Schweiz. Dort moderierte er unter anderem die Talkshow «TalkTäglich». 1998 gründete er mit Tele 24 den ersten privaten Fernsehsender in der Schweiz. Im August 2001 übernahm das Medienunternehmen Tamedia AG für 80 Millionen Schweizer Franken Radio 24 und TeleZüri. Tele 24 wurde danach eingestellt.
Am 4. Dezember 2003 wurde Schawinski zum Geschäftsführer des Privatfernsehsenders Sat 1 ernannt. Mit einigen Ankündigungen, unter anderem mit der Show «Anke Late Night», geriet er in die Kritik. Im Juni 2005 wurde sein Vertrag verlängert. Als Schawinski den Sender übernahm, machte er keinen Gewinn, 2006 erzielte er einen Rekordgewinn von mehr als 200 Millionen Euro.
2007 kaufte Schawinski das Zürcher Radio Tropic, um daraus einen neuen Radiosender zu starten. Der neue Sender mit dem Namen Radio 1 ging am 17. März 2008 erstmals auf Sendung.
Nach 34 Jahren kehrte Schawinski, der zu einem der schärfsten Kritiker der SRG avanciert war, zum Schweizer Fernsehen zurück. Von 2011 bis 2020 moderierte er dort die nach ihm benannte Talksendung «Schawinski» jeden Montag auf SRF 1. Dort pflegte er jeweils mit Exponenten aus Politik und Wirtschaft zu diskutieren. Für ein Jahr folgte die Neuauflage der Sendung auf dem Privatsender Blue Zoom.
Schawinski lebt in Zürich. Im März 2014 erschien seine Autobiografie «Wer bin ich?». 2016 veröffentlichte Schawinski das Buch «Ich bin der Allergrösste. Warum Narzissten scheitern». Rund um den Inhalt dieses Buches hält Roger Schawinski viel beachtete Vorträge. In seiner Präsentation hilft er Teilnehmern auch mit ihrer aktiven Teilnahme an einem Experiment zu ergründen, wie es um ihren eigenen Narzissmus steht. 2018 veröffentlichte Schawinski eine Streitschrift gegen die No-Billag-Initiative, 2023 folgte ein Buch über die Mediengeschichte «Anuschka und Finn - die Geschichte eines Medien-Skandals».
Im Jahr 2022 wurde Roger Schawinski von der Jury des Zürcher Journalistenpreises für sein Lebenswerk ausgezeichnet.